21. 04. 2010
Inhalt:
Es geht da weiter, wo wir letzte Woche stehen geblieben waren: Die rothaarigen "Ginger Kids" und die von Tom Cruise angeführten Promis wollen Mohammed, um an seine Gabe zu gelangen, dass man sich nicht über ihn lustig machen kann. Währenddessen ist Cartman kurz davor, dass Geheimnis um seinen Vater zu lüften.
Besonderheiten:
Produktion:
• Nach dem ersten Teil dieser Doppelfolge waren im Internet Drohungen einer kleinen Gruppe radikaler Islamisten aufgetaucht, die Trey Parker und Matt Stone warnten, dass sie um ihr Leben fürchten müssten, wenn sie sich weiter über Mohammed lustig machen. Die Folge lief deshalb nur stark zensiert, im Gegensatz zum 1. Teil wurde z.B. sogar das Wort "Mohammed" überpiept. Trey Parker und Matt Stone berichteten am Tag nach der Ausstrahlung in einem Statement auf der offiziellen South Park Homepage enttäuscht, dass sie die Piepstöne NICHT selber eingebaut haben, sondern sie im Nachhinein von Comedy Central ergänzt wurden. Kyles Ansprache am Ende handelte von Einschüchterung und Angst, und obwohl darin Mohammed nicht einmal erwähnt wurde, wurde sie ebenfalls komplett zensiert. Die schwarzen Balken wurden auf Wunsch von Comedy Central vorher schon vom South Park Team eingebaut. Comedy Central bestätigte offiziell ebenfalls, dass sie für die Zensur verantwortlich waren.
Reaktionen:
• Trotz der Zensur entschloss sich Comedy Central dazu, sämtliche Wiederholungen der Folge nach der Erstausstrahlung zu streichen. Auch auf der offiziellen Homepage kann man sie sich nicht ansehen, sondern es kommt stattdessen nur
dieser Hinweis. Ironischerweise blieb die "Super Best Friends" Folge mit dem deutlich sichtbaren Mohammed noch bis zum 23. April unzensiert online. Erst im Zuge der Diskussion um "201" wurde die auf einmal von allen offiziellen South Park Seiten entfernt. Da es bislang noch nie einen so heftigen Fall von Zensur bei South Park gab, sind viele Fans über Comedy Central empört. Fairerweise muss aber dazu gesagt werden, dass dieser Sender South Park normalerweise mehr Freiheiten lässt, als üblich.
• Einen Tag nach der Ausstrahlung des zweiten Teils wurde die komplette Doppelfolge von den offiziellen South Park Seiten und aus Online-Shops wie iTunes und Netflix entfernt. In Deutschland und anderen Ländern lief sie gar nicht erst im Fernsehen und es gab keine Möglichkeit, sie sich legal anzusehen. Eine komplette deutsche DVD-Staffelbox wurde zwar angekündigt, aber als sie erschein fehlte die Doppelfolge leider.
• Die Doppelfolge wurde 2010 für die Emmy Awards eingereicht und sogar nominiert, gewann den begehrten Preis aber leider nicht.
Parodien:
• South Park: Wie schon in der letzten Folge kann man viele Anspielungen auf die Vergangenheit South Parks entdecken: Pip taucht nach langer Zeit wieder auf (und stirbt), man sieht alte Gebäude (die von Mecha-Streisand zerstört werden) und Scott Tenorman ist der Kopf der Gingers. Ich werde hier mehr Einzelheiten dazu ergänzen, wenn ich mal viel Zeit habe :)
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The Killing Joke: Scott Tenormans Auftritt parodiert den Joker aus diesem berühmten Batman-Comic
Musik:
• Streisand sing ein Duett mit Neil Diamond, weil die beiden im echten Leben eine lange Freundschaft verbindet und sie schon häufig zusammen aufgetreten sind.
Sonstiges:
• Nach über 10 Jahren erfahren wir endlich, wer Eric Cartmans Vater ist! Das größte Geheimnis South Parks wird also in dieser Folge gelüftet. Es ist... Mr. Tenorman! Er gehörte damals zu den Denver Broncos, die eine Affäre mit Miss Cartman hatten. Cartman hat also seinen eigenen Vater getötet und an seinen Halbbruder Scott verfüttert... was ihn allerdings noch mehr wurmt, ist die Tatsache, dass er die Gene eines Rothaarigen in sich trägt.
• Im Januar 2014 tauchte ein Video der unzensierten Folge im Netz auf, in dem die komplette Rede enthalten ist. Zuvor gab es einige erfundene Versionen, aber diese ist echt. Der Leak kam zu Stande, weil die unzensierte Folge sich unveröffentlicht auf dem Webserver der amerikanischen South Park Website befand.
Wir lernen:
Kyle: That's because there is no goo, Mr. Cruise. You see, I learned something today. You see, throughout this whole ordeal, we've all wanted to show things we weren't allowed to show. But it wasn't because of some magic goo, it was because of the magical power of threatening people with violence. That's obviously the only true power. If there's anything we've all learned, it's that terrorizing people works.
Jesus: That's right. Don't you see, gingers? If you don't want to be made fun of anymore, all you need is guns and bombs to get people to stop.
Santa: That's right, friends. All you need to do is instill fear and be willing to hurt people and you can get whatever you want. The only true power is violence.
ZiBs Meinung:
Eine sehr temporeiche Fortsetzung, die durch ihre unzähligen Anspielungen auf vergangene Folgen ein schönes Geschenk an langjährige Fans ist. Es gibt viel zu sehen, viel zu lachen und mir hat das ganze richtig Spaß gemacht. Die Aufklärung um Cartmans Vater fand ich persönlich sehr gelungen, auch wenn ich gar nicht damit gerechnet hätte, dass sie eine gute Auflösung hinbekommen. Wenn eine Frage so lange im Raum steht, KANN die Antwort ja eigentlich nur enttäuschen. Aber mit Mr. Tenorman hat man einen Charakter gefunden, der perfekt in die Geschichte passt, ohne zu viel zu verändern. Außerdem war es eine absolute Überraschung - während viele auf Chef oder Mephesto getippt hatten, hatte kaum noch jemand an die Denver Broncos gedacht.
Nicht ganz so glücklich war ich - wie wohl die meisten - mit der Zensur. Dass kein Bild Mohammeds gezeigt wird, hätte ich noch verstanden. Aber wie kann es sein, dass sich ein Fernsehsender dermaßen von einer verhältnismäßig kleinen Internet-Kampagne einschüchtern lässt, dass innerhalb einer Woche nicht einmal mehr das Wort "Mohammed" gesagt werden darf? Wenn die Macher der Serie sich selber zu diesem Schritt entschieden hätten, hätte ich vollstes Verständnis dafür, da die Drohungen ja an sie gerichtet waren. Aber dass sie selber NICHT klein bei geben wollten, und dann Comedy Central gegengesteuert hat, ist sehr schade. Es zeigt radikalen Gruppen nur, dass man mit geschmacklosen Drohgebärden seine Ziele erreichen kann. Inzwischen braucht man dafür nicht einmal mehr Bomben.
Zu gerne hätte ich die Folge so gesehen, wie Trey Parker und Matt Stone sie gezeigt hätten, wenn Comedy Central nicht eingegriffen hätte.
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